Die dunkle Seite des Webdesigns: Wenn Nutzerfreundlichkeit auf der Strecke bleibt

Wer kennt es nicht? Man will schnell ein Online-Abo kündigen und findet sich plötzlich in einem Labyrinth aus Formularen und Klicks wieder. Was auf den ersten Blick wie schlechtes Design aussieht, hat oft Methode. Willkommen in der Welt der “Dark Design Patterns” – einer Praxis, die leider immer häufiger im Netz anzutreffen ist.

Aber was genau sind Dark Design Patterns? Im Grunde sind es Gestaltungselemente auf Webseiten oder in Apps, die darauf abzielen, Nutzer zu Handlungen zu bewegen, die sie eigentlich gar nicht beabsichtigen. Es geht darum, psychologische Tricks zu nutzen, um das Verhalten der User zu beeinflussen – meist zum Vorteil des Unternehmens.

Ein Paradebeispiel dafür ist der Kündigungsprozess bei vielen Online-Diensten. Nehmen wir mal die Lernplattform Phase 6. Wer hier kündigen will, muss sich umständlich durch ein Formular kämpfen. Name, Adresse, Rechnungsnummer – alles Dinge, die das Unternehmen eigentlich schon haben sollte. Es wirkt fast so, als wolle man den Nutzer durch Bürokratie von der Kündigung abhalten.

Phase 6 - Verwirrung

Noch perfider wird es bei der stillen Abo-Verlängerung. Viele Dienste verlängern Abos automatisch, ohne den Nutzer vorher daran zu erinnern. Schwupps, hat man ein weiteres Jahr gebucht, ohne es zu merken. Eine simple Erinnerungs-E-Mail? Fehlanzeige. Das könnte ja Umsatz kosten.

Auch verwirrende Benutzeroberflächen gehören zum Repertoire des Dark Designs. Phase 6 beispielsweise macht es Nutzern nicht gerade leicht, den Überblick zu behalten, was im Abo enthalten ist und was nicht. Das Ergebnis? Man klickt sich durch und hat plötzlich ungewollt Zusatzleistungen gebucht.

Ein weiteres Beispiel für geschicktes Dark Design liefert Ryanair. Wer hier einen Flug bucht, muss höllisch aufpassen, nicht versehentlich eine Reiseversicherung oder Priority Boarding mitzubuchen. Die Opt-out-Optionen sind oft so gut versteckt, dass man eine Lupe braucht, um sie zu finden.

All diese Tricks haben ein Ziel: den Nutzer so lange wie möglich als zahlenden Kunden zu behalten oder ihm noch mehr zu verkaufen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das langfristig lohnt. Aber Ryanair lockt immer wieder mit billigen Angeboten und Phase 6 hat man sowieso wieder vergessen, wenn der Junior nicht mehr mit lernt.